Mittwoch, 9. Dezember 2015

Banja Bauen - Fundament

Wir haben nun das Fundament unserer neuen Banja gegossen! 
Aber zum Anfang: Zuerst wollten wir die vorhanden Banja auf dem Grundstück einfach versetzen, um Sie etwas näher am Wohnhaus anzuordnen. Wir mussten aber nach dem Auseinanderbauen feststellen, dass nur noch die Hälfte aller Balken in Ordnung war. Der Rest war vermodert oder durch einen Brand schwer angekokelt. Nachdem wir auch mit einem Sägewerkbesitzer aus dem Nachbardorf geredet haben, war klar dass sich eine Ergänzung der noch intakten Ringe nicht wirklich lohnt. Deswegen haben wir eine neue Banja nach unseren Vorstellungen bestellt. Nach einigen Diskussionen lassen wir uns nun die Wände anfertigen, das Fundament, den Zusammenbau und das Dach erledigen wir selber.

Die Balken der alten Banja


Die russische Banja besteht normalerweise aus drei Räumen: den Umkleideraum (auch zur Erholung gedacht), dem Waschraum, und dem Dampfbad. Link zum wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Banja

Hier in der Umgebung werden in den Dörfern auf den kleinen Bauernhöfen meist nur zwei Räume gemacht: Umkleidebereich und dann das Dampfbad, in dem man sich auch wäscht. Je nachdem in welcher Höhe man sich aufhält, hat man eine entsprechend heissere Temperatur. 

Wir wollten aber Dampfbad und Waschbereich trennen. Ilja und Sawwa mögen keine heissen Dampfbäder, lieben aber das Planschen in den Wasserbottichen. Wir haben deshalb ein Blockhaus in den Maßen 3 x 4,50 m bestellt. Eine Trennwand wird den heissen Dampfbereich vom Waschbereich abtrennen. Ein schmaler Vorbau aus Holzständerwerk wird die Umkleide aufnehmen.

links der Umkleide und Terrassenbereich, in der Mitte Waschbereich, rechts das Dampfbad mit Banjaofen und Bänken

Für das Fundament bedeutet dies, ein Streifenfundament für den eigentlichen Banjabereich und zwei Punktfundamente für die Umkleide und Terrasse zu erstellen. Warum ein Streifenfundament und nicht das Blockhaus auf Punktfundamente aufgesetzt? In Russland ist es normal, dass die Entwässerung der Banja direkt durch den Boden nach unten geht, also keinen doppelten Boden oder Abläufe hat. Damit man also keine kalten Füße bekommt muss der Raum unter der Banja zur Aussenluft hin geschlossen und mit Drainage-Material wie Sand, Kies oder Holzkohle aufgefüllt sein.
Das Schnurgerüst
Die Tiefe des Fundaments sollte eigentlich 70cm betragen. Die Außenmaße sind etwas größer als die Banja, so dass die Balken später zentriert auf den Fundamentstreifen liegen werden.


Streifenfundamente graben


Da das Grundstück leicht abfällt, war die Schalung leider nicht ganz einfach zu bauen. An der niedrigsten Stelle sollte das Fundament eigentlich 30cm aus dem Boden ragen. Das habe ich aber nicht ganz gemacht, weil es sonst auf der Talseite mir zu weit aus dem Boden geragt hätte. Ich werde hier den Boden vielleicht noch abgraben oder eine Regenrinne einsetzten, um Schlagwasser zu vermeiden.
Die Schalung ist fertig, mittlerweile hat es nachts schon gefroren.

Für die Punktfundamente habe ich ab dem Erdniveau eine Schalung vorbereitet. Erst das Loch betoniert und dann die Schalung aufgesetzt und weiter betoniert.

Schalung der Punktfundamente

Beim Betonieren haben mir zum Glück zwei Bekannte noch geholfen, Ausserdem konnten wir uns einen Betonmischer ausleihen. Den Sand habe ich aus der lokalen Sandgrube selbst geholt. Keiner hier kauft Sand ein. Ausserdem kamen noch jede Menge alte Ziegelsteine und Findlinge ins Fundament. An zwei Vormittagen haben wir zu dritt alles gegossen.

ohne hilfsbereite Freunde geht nichts.

Das fertige Fundament habe ich noch mit heugefüllten Säcken abgedeckt, da es nachts knapp unter 0 Grad werden sollte. Tagsüber wurde es glücklicherweise immerhin um 2-4 Grad! Eigentlich ist Betonieren nur bis +5 Grad möglich. Erwärmen des Wassers wäre noch eine Option gewesen, aber die Maßnahme mit der Wärmedämmung erschien ausreichend zu sein.

Wärmedämmung Fundament

Fundament fertig!

Der nächste Schritt ist jetzt die Lieferung der zugehauenen Balken für das Blockhaus.






Mittwoch, 2. Dezember 2015

Elche

Bei einem Spaziergang um unsere Felder, haben wir eines Nachmittags plötzlich einen Dunghaufen im gefrorenen Gras entdeckt. Das konnte nur die Hinterlassenschaft eines Elchs sein, der im frühen Morgen hier direkt vor unserem Haus entlanglief.

Hier einige Impressionen vom Elch:

Elch in gleichzeitiger Darstellung von Tag und Nacht (Ilja)
so könnte er auch aussehen (Larissa)




russisches Bauernhaus

Wir leben in einem für diese Gegend typischen russischen Bauernhaus. Es ist ein sogenanntes 5-Wände Haus. Also vier Aussenwände und eine Querwand, die das Haus in zwei Räume unterteilt. Ergänzt wird es durch einen breiten Flur, der an der Nordseite des Hauses entlangläuft und zugleich Lager- und Arbeitsraum sein kann. In diesen Flur betritt man das Haus und er ist auch "kalt", also ungeheizt und bildet so einen klimatischen Pufferbereich zur Nordseite.
In der Querwand sitzt der russische Ofen aus Ziegelstein. Er besteht aus einem Heizfeld, dann von vorne befeuert wird und einem langgetreckten Ofen zum Backen. Dieser Teil ist auch nicht raumhoch ausgebildet, man kann hier bequem oben drauf liegen.
Natürlich besteht das Haus aus Vollstämmen, die auf der Innenseite glatt geschnitten wurden. Die Zwischenräume sind mit Moos gedämmt.
Unser Haus wurde aussen noch mit Holz verkleidet. Das sieht man hier in der Gegend ebenfalls sehr häufig. Es gibt mehrere horizontale Vorsprünge, die die Fassade gliedern und das Regenwasser fernhalten. Einer in der Ebene der Traufe, ein weiterer unterhalb der Fenster, so dass optisch eine Art Sockel gebildet wird. Ausserdem gibt es eine Reihe von wunderschönen ornamentalen Verzierungen in der Fassade und um die Fenster.
Einen Keller gibt es natürlich auch. Der Erdkeller, der gerade mal kopfhoch ist, wird durch eine Klappe im Boden erreicht. Hier kann man gut die riesigen Findlinge sehen, auf denen die Balkenlagen des Hauses ruhen.

Der Bauernhof wird ergänzt durch das Stallgebäude, das nach Tradition parallel zum Haupthaus so angeordnet wird, dass ein schmaler Innenhof entsteht. Zwei Torgebäude schliessen den Innenhof zu den Seiten hin ab.