Aber zum Anfang: Zuerst wollten wir die vorhanden Banja auf dem Grundstück einfach versetzen, um Sie etwas näher am Wohnhaus anzuordnen. Wir mussten aber nach dem Auseinanderbauen feststellen, dass nur noch die Hälfte aller Balken in Ordnung war. Der Rest war vermodert oder durch einen Brand schwer angekokelt. Nachdem wir auch mit einem Sägewerkbesitzer aus dem Nachbardorf geredet haben, war klar dass sich eine Ergänzung der noch intakten Ringe nicht wirklich lohnt. Deswegen haben wir eine neue Banja nach unseren Vorstellungen bestellt. Nach einigen Diskussionen lassen wir uns nun die Wände anfertigen, das Fundament, den Zusammenbau und das Dach erledigen wir selber.
![]() |
Die Balken der alten Banja |
Die russische Banja besteht normalerweise aus drei Räumen: den Umkleideraum (auch zur Erholung gedacht), dem Waschraum, und dem Dampfbad. Link zum wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Banja
Hier in der Umgebung werden in den Dörfern auf den kleinen Bauernhöfen meist nur zwei Räume gemacht: Umkleidebereich und dann das Dampfbad, in dem man sich auch wäscht. Je nachdem in welcher Höhe man sich aufhält, hat man eine entsprechend heissere Temperatur.
Wir wollten aber Dampfbad und Waschbereich trennen. Ilja und Sawwa mögen keine heissen Dampfbäder, lieben aber das Planschen in den Wasserbottichen. Wir haben deshalb ein Blockhaus in den Maßen 3 x 4,50 m bestellt. Eine Trennwand wird den heissen Dampfbereich vom Waschbereich abtrennen. Ein schmaler Vorbau aus Holzständerwerk wird die Umkleide aufnehmen.
![]() |
links der Umkleide und Terrassenbereich, in der Mitte Waschbereich, rechts das Dampfbad mit Banjaofen und Bänken |
Für das Fundament bedeutet dies, ein Streifenfundament für den eigentlichen Banjabereich und zwei Punktfundamente für die Umkleide und Terrasse zu erstellen. Warum ein Streifenfundament und nicht das Blockhaus auf Punktfundamente aufgesetzt? In Russland ist es normal, dass die Entwässerung der Banja direkt durch den Boden nach unten geht, also keinen doppelten Boden oder Abläufe hat. Damit man also keine kalten Füße bekommt muss der Raum unter der Banja zur Aussenluft hin geschlossen und mit Drainage-Material wie Sand, Kies oder Holzkohle aufgefüllt sein.
Die Tiefe des Fundaments sollte eigentlich 70cm betragen. Die Außenmaße sind etwas größer als die Banja, so dass die Balken später zentriert auf den Fundamentstreifen liegen werden.
![]() |
Streifenfundamente graben |
Da das Grundstück leicht abfällt, war die Schalung leider nicht ganz einfach zu bauen. An der niedrigsten Stelle sollte das Fundament eigentlich 30cm aus dem Boden ragen. Das habe ich aber nicht ganz gemacht, weil es sonst auf der Talseite mir zu weit aus dem Boden geragt hätte. Ich werde hier den Boden vielleicht noch abgraben oder eine Regenrinne einsetzten, um Schlagwasser zu vermeiden.
![]() |
Die Schalung ist fertig, mittlerweile hat es nachts schon gefroren. |
Für die Punktfundamente habe ich ab dem Erdniveau eine Schalung vorbereitet. Erst das Loch betoniert und dann die Schalung aufgesetzt und weiter betoniert.
Beim Betonieren haben mir zum Glück zwei Bekannte noch geholfen, Ausserdem konnten wir uns einen Betonmischer ausleihen. Den Sand habe ich aus der lokalen Sandgrube selbst geholt. Keiner hier kauft Sand ein. Ausserdem kamen noch jede Menge alte Ziegelsteine und Findlinge ins Fundament. An zwei Vormittagen haben wir zu dritt alles gegossen.
![]() |
ohne hilfsbereite Freunde geht nichts. |
Das fertige Fundament habe ich noch mit heugefüllten Säcken abgedeckt, da es nachts knapp unter 0 Grad werden sollte. Tagsüber wurde es glücklicherweise immerhin um 2-4 Grad! Eigentlich ist Betonieren nur bis +5 Grad möglich. Erwärmen des Wassers wäre noch eine Option gewesen, aber die Maßnahme mit der Wärmedämmung erschien ausreichend zu sein.
![]() |
Wärmedämmung Fundament |
![]() |
Fundament fertig! |
Der nächste Schritt ist jetzt die Lieferung der zugehauenen Balken für das Blockhaus.